Luaverde
Porträt
Der Paradiesgarten von Monserrate:
Eine Sinfonie
in Grün
Einige
Aussichten im Park von Monserrate erscheinen wie Bilder einer
Traum-landschaft.
Auf einem Hügel liegt das orientalisch anmutende
Schlößchen in den Farben Weiss und Apricot. Davor
erstreckt sich eine Wiese. In der Ferne schimmert blassblau der
Atlantik. Riesenbäume ohne Alter streben dem Himmel entgegen.
Hier auf der Nordwestseite der Serra da Sintra ist seit Mitte des 19. Jh. eine Gartenlandschaf gewachsen, die in ihrer
Üppigkeit oft eher an einen Paradiesgarten als an einen Park
erinnert. Seit 1995 gehört er mit anderen Palästen und Parks in Sintra als Kulturlandschaft zum Welterbe der UNESCO.
In dem hügeligen Landschaftspark von 33 ha. haben mehr als 3.000 verschiedene Pflanzenarten aus aller Welt zusammengefunden, darunter Palmen aus Mexiko und Baumfarne aus Australien. Höchster Baum ist die 50 m hohe Norfalk-Tanne. Aber es gibt auch Exoten wie den Bunya Bunya aus Australien und einheimische Gewächse wie Korkeichen und Erdbeerbaum (Medronheiro). Im Frühling blühen die riesigen Rhododendren und Kamelien.
Monserrate gleicht eher einem zart verwilderten
Paradiesgarten, dessen Schönheit man vielleicht erst auf
den zweiten Blick so ganz wahrnimmt. Spielerisch wirkt der Wasserfall. Zart-fragil und von fast sakraler Harmonie
ist der kleine Palast, der nun nach langer Restaurierungszeit
Besuchern wieder die Pforten in sein orientalisch inspiriertes
Inneres öffnet, mit dem Musikzimmer ganz im Westen, der nach
Osten gelegenen Bibliothek mit ihrer prachtvoll geschnitzten Holztür
und einer Kuppel als architektonisches Zentrum des Hauses.
Das Schlösschen war kaum mehr als eine Ruine, als 1856 der englische Millionär Francis Cook das Anwesen erwarb und das Haus im maurisch-orientalischen Stil erneuern ließ. Zwischen
1863 und 1929 wurden die meisten Bäume, die heute hier wachsen,
gepflanzt. Monserrate war ein exotischer Park, der dem Geschmack
seiner Zeit und zugleich dem Ideal einer englischen Parklandschaft
entsprach.
1949 erwarb der portugiesische Staat Park und Palast von Monserrate, ähnlich wie die anderen Schlösser Sintras und das Kapuzinerkloster. Während der Garten öffentlich zugänglich war, blieb der extrem verfallene Palast lange verschlossen. Erst Anfang 2009 wurde er für die Besucher zugänglich. Sie können hier die fortschreitende Restaurierung, deren erste Phase 1,15 Mio. € kostete, und v.a. durch Gelder der Stiftung EEA-Grants möglich wurde, begleiten. Der Restaurierungsprozess selbst ist eindrucksvoll dokumentiert. Mit der Zeit hat Monserrate seine zauberhafte Schönheit aus „1001 Nacht“ wiedergewonnen.
Doch
das eigentliche Wunder ist die üppig wuchernde Natur des
Parks. Still wirken und weben die Pflanzen hier ihr eigenes Muster.
An manchen Stellen haben sie sich über die Wege geneigt.
Sie spenden Schatten, begrenzen den Blick und geben den Eindruck
eines Waldes. Ein paar Meter weiter schon öffnet sich die
Aussicht auf die fruchtbare Landschaft rund um Sintra und es entsteht
das Bild eines weiten, harmonischen Raums, wie auf einem japanischen
Gemälde.
Heute
ist Monserrate ein öffentlicher Park, dessen Schönheit
allen zuteil wird. Kamelien in Pink, Rosé und Weiss sind
zu großen Büschen gewachsen und blühen, ebenso
wie die Rhododendren, im Frühling verschwenderisch. Und seit 2011 beherbergt das Anwesen auch wieder einen Rosengarten, der von Prinz Charles von Wales eingeweiht wurde. Düfte
und Vogelgesang erfüllen die Luft. Da dieser Paradiesgarten
fast noch ein Geheimtipp ist, kann man seine nahezu unberührte
Schönheit meist still genießen.
Information:
Monserrate liegt auf dem Weg von Sintra nach Colares. Da es zwei
Wege gibt: man muss am Laurence-Hotel und an der Quinta da Regaleira
vorbei und sich dann rechts halten. Dann kommt man nach ca. 4
km nach Monserrate. Vom Bahnhof in Sintra fährt auch der Bus Nr. 435 des Busunternehmens Scotturb nach Monserrate.
Eintritt: 7,50 Euro Erwachsene (Ermäßigungen für
große Gruppen, Schüler, Senioren), (Mai 2014)
Geöffnet: 9.30 bis 20 Uhr (1. Mai bis 15. September)
10 bis 18 Uhr (16. September bis 30. April)
Infos: http://www.parquesdesintra.pt/